Eine bewegte Geschichte

Mit Engagement und Begeisterung zum professionellen Verband ÖBFK

Wer hätte sich das vorstellen können? Kickboxer:innen kämpfen bei den Europäischen Olympischen Spielen 2023 um olympische Medaillen! Aber von Anfang an – über die Geschichte des Kickboxens in Österreich und die Entstehung des ÖBFK in Österreich.

Geschichte des Kickboxens in Österreich

1970

In Österreich beginnt die Geschichte des Kickboxens in den 70er-Jahren. Im Karatesport – bei dem das Training und die Wettkämpfe ohne Kontakt ausgeführt wurden – kam international der Trend auf, mithilfe von Schutzausrüstungen auch wirkliche Treffer und Kontakte zuzulassen. Diese Entwicklung wurde vom Österreichischen Karatebund (ÖKB) weitestgehend strikt abgelehnt, da man der traditionellen Ausrichtung des Karate den Vorzug gab. Es kam zum Austritt der Vereine und Sportler:innen, die diese neue – sich auch international abzeichnende – Entwicklung des Kampfsportes mitmachen wollten, und zur Gründung eines neuen Sportverbandes.

1976

Am 30. Jänner 1976 wurde die Austrian Karate Association (AKA), der Vorläufer des heutigen Österreichischen Bundesfachverbandes für Kick- und Thaiboxen (ÖBFK), gegründet. Am 8. März wurde diese neue Sportart, die damals als Kontaktkarate bezeichnet wurde, einer breiten Öffentlichkeit erstmals durch einen Beitrag in der sehr populären ORF-Sendung ,,Sport am Montag“ vorgestellt. Am 16. Oktober 1976 fanden in Wien die ersten österreichischen Meisterschaften im All-Style-Karate statt.

1981

Der Begriff ,,Kickboxen“ wurde 1981 beim Weltkongress des Weltverbandes WAKO eingeführt und bezeichnet unseren Sport wohl zutreffend.

1982

Nachdem bereits 1982 in der Steiermark ein eigenständiger Landesverband für Kickboxen gegründet wurde, folgten 1983 Wien am 15. März, Oberösterreich am 23. März, Burgenland am 6. April, Kärnten am 3. Mai, Niederösterreich am 24. Mai und Tirol am 15. Juni. 1984 folgte Vorarlberg (29. Mai) und ein Jahr später Salzburg (16. Juni). Ein wesentlicher Schritt in Richtung professioneller Organisation des Kickboxens in Österreich war die Aufnahme des ÖBFK als fachlich unabhängige Sektion in den Österreichischen Amateurboxverband (ÖABV) am 13. November 1982. Damit verbunden war die offizielle Anerkennung durch die BSO (Bundessportorganisation) und das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Sport.

1984

In der Anfangsphase unserer Sportart wurden die Wettkämpfe nur in zwei Disziplinen ausgetragen – dem Vollkontakt und dem Semikontakt (dem heutigen Pointfighting). In beiden Disziplinen wurde auf Tatamis gekämpft. 1984 wurde der Boxring für die Bewerbe im Vollkontakt eingeführt. Der ÖBFK etablierte sich von Anfang an als hervorragender Organisator und Gastgeber von internationalen Großveranstaltungen. 1984 richtete der ÖBFK erstmalig eine Europameisterschaft aus.

1985

Als dritte Disziplin kam 1985 Leichtkontakt dazu und wurde anlässlich eines freundschaftlichen Ländervergleichskampfes Bayern – Österreich in Bayreuth dem Publikum vorgestellt. Inzwischen ist das Angebot auf drei Disziplinen im Ring und vier Disziplinen auf der Wettkampffläche erweitert worden. 1985 begann auch die Zusammenarbeit mit der damaligen BAfL (der heutigen Bundessportakademie BSPA). Eine Gruppe von qualifizierten Trainer:innen und Spitzensportler:innen nahm an der staatlichen Lehrwarteausbildung im Boxen teil. Bis heute haben über 200 Übungsleiter:innen (Basic-Instuktor:innen), Instruktor:innen (Lehrwart:innen) und Trainer:innen erfolgreich diese staatliche Ausbildung im Kickboxen absolviert. Diese sportwissenschaftliche Ausbildung bei verbandsinternen Expert:innen und externen Sportwissenschaftler:innen ist ein wesentlicher Aspekt der leistungsorientierten Ausrichtung des ÖBFK und sichert die Qualität des Trainings auf Vereins- und Verbandsebene.

1986

Am 18. Oktober erfolgte auf der Fachratstagung des Bundessportfachrates der BSO aufgrund der Erfüllung aller fachlichen und organisatorischen Kriterien die Aufnahme des ÖBFK als Anwärterverband.

1989

Organisation und Durchführung der Weltmeisterschaften in Graz

1991

Der ÖBFK wird am 13. April 1991 ordentliches Mitglied der BSO.

1997

Von Anfang an war das Thema Sicherheit und Schutz der Sportler:innen ein besonderes Anliegen. Schrittweise wurden die Sicherheitsbestimmungen verschärft. 1997 wurde eine Zahnschutz- und die Kopfschutzpflicht auch für Leichtkontaktkämpfe eingeführt.

2001

Organisation und Durchführung der Weltmeisterschaft in Klagenfurt (Patronanz der IAKSA)

2007

Das Sportprogramm des ÖBFK wurde 2007 um die Sportart Thaiboxen (Muaythai) erweitert. Die österreichischen Thaiboxvereine wurden in den ÖBFK aufgenommen und es erfolgte der Beitritt zum Muaythai-Weltverband IFMA. Aufgrund der Ähnlichkeit von Kick- und Thaiboxen war dies ein logischer Schritt für die Zusammenarbeit zweier Sportarten in einem erfolgreichen Verband.

2009

Organisation und Durchführung der Weltmeisterschaft in Villach (WAKO)

Bis heute

Die fast fünfzigjährige Geschichte des Kickboxens in Österreich und des ÖBFK kann wohl zu Recht als Erfolgsstory bezeichnet werden. Das bezeugen die vielen Welt- und Europameistermedaillen österreichischer Sportler:innen anschaulich. All diese Erfolge sind durch eine leistungsstarke Organisation und durch die Unterstützung der wesentlichen Entscheidungsträger:innen im organisierten Sport möglich. Der ÖBFK entwickelt sich einerseits intern als Verband stets weiter, andererseits ist es unser Ziel, Trainingskonzepte auf dem neuesten Stand zu halten und die Sportler:innen professionell zu fördern und zu unterstützen.